Deep renovation von öffentlichen Bauten

Das die verpflichtende Energieeffizienz-Richtlinie mit einer 20 prozentigen Energieeffizienzsteigerung bis 2020 keine Uptoie ist und heute bereits wirtschaftlich und technisch umsetzbar ist, zeigt eine aktuelle Recherche quer durch Europa von Altbausanierungen mit "deep renovation" von öffentlichen Bauten. 

Bei energetischen Sanierungen mit einer Energieeinsparung von mindestens 80% spricht man von "Deep renovation", wie in der künftigen EU Energieeffizienz Richtlinie gefordert wird. Ob eine flächendeckende breite Realisierung von  "Deep renovation" in ganz Europa umsetzbar ist, war Gegenstand einer kurzfristig im Auftrag des Vorsitzenden des  ITRE  Industry, Research and Energy Ausschusses zur Einführung der "Energy Efficiency Directive" durchgeführten Erhebung. Innerhalb von vier Tagen konnten aus insgesamt 11 europäischen Nationen öffentliche Bauten mit "deep renovation" ausgeforscht werden.

So wurden öffentliche Objekte mit "Deep renovation" aus Österreich, Deutschland, Belgien, Slowenien, Italien, Schweiz, Tschechien, Schweden, Dänemark, United Kingdom und Frankreich zusammen getragen. Ein Drittel der erfassten öffentlichen Bauten weisen sogar "Deep renovation" mit mehr als 90% Energieeinsparung auf.

 

"Bei Sanierungen von öffentlichen Bauten mit mehr als 80% Energieeinsparung existieren in Österreich alleine bereits über 50 Best Practice Beispiele und Europaweit über 150 Best Practice Beispiele für alle Gebäudenutzungen im öffentlichen Sektor. Dabei ist es gerade einmal 7 Jahre her als Österreichs erste Altbausanierung - die Schulsanierung Schwanenstadt - als herausragendes Pilotprojekt durchgeführt wurde", untermauert Günter Lang die Maßnahmen in der Energieeffizienz-Richtlinie. All diese Projekte weisen zudem für die öffentliche Hand als Bauherr eine positive wirtschaftliche Bilanz auf.

Als führende Region hat sich einmal mehr unangefochten Vorarlberg etabliert. In Vorarlberg sind aktuell 16 öffentliche Bauten mit einer Fläche von 58.000 Quadratmeter bereits realisiert worden. Hier macht sich das Servicepaket "Nachhaltig Bauen in Gemeinden" mittlerweile voll bezahlt und stößt auf enormes Interesse seitens der öffentlichen Bauherrn. Ein knappes weiteres Dutzend Objekte sind derzeit in Planung und Beratung.

Eine besonders große Überraschung ist die Region Brüssel mit bereits 41.000 m² verteilt auf 8 öffentlichen Bauten. Die Stadt Brüssel hatte zwischen 2007 und 2010 ein sehr erfolgreiches Forschungsprogramm durchgeführt, in dessen Rahmen 117 Objekte aller Nutzungsarten realisiert wurden. Daraufhin hatte die Stadtverwaltung konsequent die verpflichtende Umsetzung des Passivhausstandards bei allen öffentlichen Bauten seit 2010 beschlossen. Auch in der Altbausanierung soll dabei nach Möglichkeit Passivhausstandard erreicht werden.

Die Region Oberösterreich kommt mittlerweile durch den Impuls von Schwanenstadt auf insgesamt 11 öffentliche Bauten mit 34.000 m² Fläche.

An vierter Stelle liegen die Regionen Tirol und Steiermark mit je 6 öffentlichen Bauten mit je 27.000 m² Fläche gleich auf.

Knapp gefolgt von Niederöstereich mit 25.000 m² Fläche bei 7 öffentlichen Bauten an sechster Stelle.

Und den ausgezeichneten siebenten Platz nimmt die Stadt Frankfurt ein, die zwar mit 11 Objekten die zweitmeisten öffentlichen Bauten mit 80% Energieeinsparung aufweisen, allerdings flächenmäßig nur auf 22.000 Quadratmeter kommen. 

 

Diesen Schwung gilt es nun weiter zu forcieren und diese enorme Chance auch für den Wirtschaftsaufschwung und die Arbeitsplatzschaffung durch "Green Jobs" in Europa jetzt rasch zu nutzen.

 

Fotocredits: VOLKSSCHULE LIND OB VELDEN / ARCH+MORE ZT GmbH