Vorbehalte gegenüber Komfortlüftungen

 

  1. Fenster müssen geschlossen bleiben!?
    Stimmt nicht! Sie können die Fenster jederzeit und so lange Sie wollen geöffnet halten. Bei einer Komfortlüftungsanlage werden Sie im Winter aber nur selten das Bedürfnis haben, die Fenster zu öffnen.

  2. Wir lüften sehr gerne und außerdem wohnen wir im Grünen!?
    Auch wenn Sie noch so gerne lüften, werden Sie sich in der Nacht eher nicht alle zwei Stunden den Wecker stellen, um das Schlafzimmer zu lüften, wie es für eine hygienisch einwandfreie Raumluft ohne Komfortlüftung notwendig wäre. Und außerdem, was machen Sie, wenn Sie nicht zu Hause sind? Wer lüftet die Feuchtigkeit aus Betten und Handtüchern und die Ausdünstungen aus Teppichen und Möbeln ab? Die beste Luft im Grünen nützt Ihnen nichts, wenn Sie nicht in den Raum gelangt.

  3. Eine Lüftungsanlage bewirkt trockene Raumluft!?
    Es macht keinen Unterschied, ob die Luft beim Fenster oder durch die Lüftungsanlage in den Raum kommt. Wenn Sie richtig und ausreichend über die Fenster lüften, wird sich dieselbe Luftfeuchtigkeit einstellen wie bei einer Lüftungsanlage. Wichtig ist allerdings ein bedarfsgerechter Betrieb der Komfortlüftung. Bei besonderen Anforderungen an eine höhere Raumluftfeuchte im Winter können Sie sich bewusst für Lüftungsgeräte mit Feuchterückgewinnung entscheiden. Mit diesen Geräten erreichen Sie höhere relative Luftfeuchtigkeiten als bei einer entsprechenden Fensterlüftung. Auch ohne Feuchterückgewinnung haben Sie immer noch die Möglichkeit, mit einer hygienisch einwandfreien, zusätzlichen Luftbefeuchtung Abhilfe zu schaffen.

  4. Eine Lüftungsanlage wirbelt den Staub auf!?
    Das Gegenteil ist der Fall! Durch die Luftfilterung gelangt deutlich weniger Staub in den Raum. Wichtig ist dabei allerdings eine hohe Filterqualität, wie sie bei Komfortlüftungen gefordert wird. Der Luftaustausch erfolgt so sanft, dass Sie keine Zugluft verspüren. Die Praxis zeigt, dass weniger Staub gewischt werden muss.

  5. Eine Lüftungsanlage ist laut!?
    Wenn eine Lüftungsanlage zu laut ist, ist sie falsch geplant oder installiert – eine Komfortlüftungsanlage verrichtet ihren Dienst ohne störende Geräuschbelästigung. Komfortlüftungsanlagen haben auch nichts mit einem lauten Abluftventilator im Bad oder WC, noch mit lauten Klimaanlagen in Lokalen oder Büros zu tun. Dank schallgedämmten Lüftungsgeräten und richtig gesetzten Schalldämpfern merken Sie außer frischer Luft nichts von der Lüftungsanlage.

  6. Eine Lüftungsanlage ist ein Haustelefon!?
    Auch die besten Ohren werden durch die Lüftungsleitungen nichts vom Nebenraum mitbekommen. „Telefonie-Schalldämpfer“ oder entsprechende Rohrleitungslängen vermiesen jedem „Spion“ die Freude. Das Schalldämmmaß durch die Luftleitung wird so bemessen, dass es höher ist als das der Zwischenwand bzw. der Zwischentür.

  7. Eine Lüftungsanlage bewirkt „Zugluft“!?
    Die Luft wird so langsam in den Raum eingebracht, dass Zugerscheinungen nicht auftreten können. Eine konventionelle Radiatorenheizung erzeugt ein Vielfaches an Luftbewegung einer Komfortlüftung.

  8. Ich will kein Passivhaus bauen!?
    Für den Einbau einer Lüftungsanlage müssen Sie nicht unbedingt ein Passivhaus bauen. Eine Lüftungsanlage ist bei allen heutigen Baustandards sinnvoll. Passivhäuser (A++) bzw. Gebäude der Kategorie  A+ und A nach dem österreichischen Energieausweis benötigen jedoch immer eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, um die niedrigen Energiekennwerte zu erreichen.

  9. Die Lüftungsanlage hat negative Auswirkungen auf die Ionisation der Luft!?
    Es gibt keine Hinweise auf Auswirkungen auf die Ionisation der Luft durch Komfortlüftungsanlagen - durch die kontinuierliche Frischluftzufuhr ist sogar zu erwarten, dass mehr ionenreiche Außenluft in den Wohnraum gelangt. Die Führung der Luft durch Luftleitungen, egal ob Kunststoff oder Metall, hat nach heutigem Stand des Wissens keinen nennenswerten Einfluss auf die Ionen. Wesentlich höheren Einfluss auf die Ladungsveränderung der Luftionen haben die Raumoberflächen (z. B. Teppiche) und elektronische Geräte (z. B. Bildschirme).

  10. Die Luftleitungen sind hygienisch bedenklich!?
    Horrorbilder von stark verschmutzten Lüftungsleitungen in schlecht gewarteten Lüftungsanlagen von Büros und Hotels sind vielen bekannt. Diese haben aber nichts mit den Luftleitungen einer Komfortlüftungsanlage zu tun. Es werden nur glatte Rohrleitungen verwendet und es wird großer Wert auf die spätere Reinigbarkeit gelegt. Hochwertige Filter verringern den Eintritt von Verschmutzungen von außen sehr. Bei regelmäßigem Filtertausch gibt es keinerlei Anlass für hygienische Bedenken.

  11. Eine Wohnraumlüftung macht nur bei dichten Gebäuden Sinn!?
    Eine Lüftungsanlage macht auch in nicht ganz dichten Gebäuden (Altbauten) Sinn. Die volle energetische Effizienz kann eine Komfortlüftung jedoch erst in sehr luftdichten Gebäuden entfalten. Denn nur von der Luft, die über das Gerät ausgetauscht wird, kann die Wärme zurückgewonnen werden. Übrigens ist Ihre "Goretex-Jacke" auch luftdicht, aber nicht dampfdicht. So sollte es auch beim Gebäude sein.

  12. Immer noch mehr Technik!?
    Eine Komfortlüftung bedeutet zwar zusätzliche Haustechnik - aber eine recht einfach zu bedienende. Wenn "A" gesagt wird (was auch die Bauordnung vorschreibt) und Gebäude abgedichtet werden, muss man auch "B" sagen und die notwendige Luftmenge zuführen. Ohne diese Technik ist hygienische Raumluft und ein energiesparendes Gebäude der Kategorie A++, A+ bzw. A nicht wirklich möglich.

  13. Eine Lüftungsanlage benötigt viel Strom!?
    Eine Lüftungsanlage mit Erdwärmetauscher für ein Einfamilienhaus benötigt bei einem Ganzjahresbetrieb ca. 450 - 650 kWh pro Jahr. Dies entspricht Jahreskosten von 75.-- bis 125,-- Euro je nach Stromtarif. Wird die Anlage nur in der Heizperiode betrieben, halbieren sich die Stromkosten. Dem stehen, abgesehen von der fühlbar besseren Raumluft, wesentlich höhere Einsparungen an Heizenergie von ca. 375 Liter Heizöl oder 800 kg Pellets gegenüber.

  14. Ich darf keinen Dunstabzug nach außen machen!?
    Grundsätzlich kann man einen Dunstabzug mit einer kombinierten Nachströmöffnung auch direkt nach außen führen. Dies wird aber nicht empfohlen. Die Kombination Komfortlüftung und Umlufthaube mit Fettfilter hat sich wesentlich besser bewährt und auch Skeptiker überzeugt.

  15. Ich darf keine Feuerstelle im Wohnraum haben!?
    Mechanische Wohnraumlüftungen und Feuerstellen im Wohnraum schließen sich nicht aus. Die Feuerstelle muss jedoch entweder raumluftunabhängig betrieben werden, oder über eine Sicherheitseinrichtung verfügen.

  16. Eine Lüftungsanlage macht die Luft steril!?
    Komfortlüftung machen die Luft nicht steril, sondern sauberer – es werden problematische Luftinhaltsstoffe wie gesundheitsschädlicher Feinstaub oder Allergene aus der zugeführten Luft gefiltert. Alle anderen gasförmigen Luftbestandteile bleiben erhalten. Studien zeigen, dass die Bewohner mechanisch belüfteter Häuser weniger Atemwegsbeschwerden haben als Bewohner vergleichbarer  „natürlich“ belüfteter Häuser.

  17. Ich kann mir keine Komfortlüftung leisten!?
    Der durchschnittliche Mitteleuropäer verbringt etwa zwei Drittel seiner Lebenszeit in der Wohnung. Eine Komfortlüftung ist daher an sich eine Frage von Komfort, Gesundheit und Lebensqualität und die Komfortlüftung entzieht sich damit streng genommen einer einfachen Wirtschaftlichkeitsbetrachtung. Immer gesunde frische Luft sollte ebenso wie der Anspruch auf ein immer wohlig warmes Heim selbstverständlich sein. Denn eine Heizung bzw. ein warmes Haus amortisiert sich im klassischen Sinne ebenfalls nicht. Langfristig ist die Wertsicherung des Gebäudes das wirtschaftlich entscheidende Argument. Näheres zu diesem Thema finden sie unter Wirtschaftlichkeit.