Effizienz ist der Schlüssel zum Erfolg der Energiewende

Energieeffizient und wirtschaftlich: Wie die Zukunft des Bauens und Sanierens aussieht, ist am vergangenen Wochenende auf der Internationalen Passivhaustagung in Frankfurt am Main demonstriert worden. Am Beispiel realisierter Projekte zeigten Experten aus aller Welt die Potenziale intelligenter Architektur für Klimaschutz und Kosteneinsparung. Die Bandbreite reichte vom „historischen Neubau“ eines Altstadtquartiers in Frankfurt selbst bis hin zu den Anforderungen an ein Passivhaus in Mexiko oder Skandinavien.

 

Mehr als 1.000 Passivhaus-Experten aus etwa 50 Ländern waren bei der seit vielen Jahren etablierten Tagung für energieeffizientes Bauen zu Gast. Größere Delegationen reisten unter anderem aus China an. LANG consulting leitete dabei eine dieser chinesischen Delegationen.  „Es freut uns ganz besonders, dass auch dort, wo gerade sehr viel gebaut wird, das Interesse am Passivhaus wächst“, sagt Prof. Dr. Wolfgang Feist, Leiter des Passivhaus Instituts. In der nordchinesischen Stadt Harbin zum Beispiel ist der Bau eines der weltweit ersten Fabrikgebäude nach den strengen Kriterien des Effizienz-Standards geplant.

 

Dass Projekte dieser Art möglich sind, liegt wesentlich an der zunehmenden Verfügbarkeit von energetisch hochwertigen Baukomponenten. Viele davon wurden am 19. und 20. April auf einer begleitenden Fach-Ausstellung präsentiert – unter anderem Fenster, die auch in kaltem Klima den Anforderungen standhalten oder besonders leichte Mehrscheibenverglasung. Der Einsatz solcher Produkte bei Sanierungen, in Kombination mit erneuerbarer Energie, wird mit dem im Rahmen der Tagung gestarteten EU-Projekt EuroPHit weiterentwickelt. Dabei sollen klare Kriterien für die einzelnen Schritte im Verlauf von Altbau-Modernisierungen aufgestellt und die beteiligten Akteure noch besser miteinander verknüpft werden.

 

Die Notwendigkeit einer breiten Umsetzung von Effizienzmaßnahmen beim Bauen und Sanieren betonte in Frankfurt am Main auch die Architekten-Initiative „Neues Bauen in Zeiten von Energiewende und Klimawandel“. Bauen habe nicht nur Einfluss auf die Nutzung und Gestaltung der gebauten Umwelt, sondern verändere die Lebensbedingungen auf der Erde, heißt es in einem entsprechenden Memorandum. Hierfür müssten alle am Bau Beteiligten Verantwortung übernehmen – und zwar auch dann, wenn die notwendigen Schritte noch nicht in Gesetzen und Verordnungen gefordert seien.

 

„Effizienz ist der Schlüssel zum Erfolg der Energiewende“, sagt der Bauphysiker Feist. Der Grund ist einfach: Energie, die gar nicht erst verbraucht wird, muss nicht aus mehr oder minder problematischen Quellen erzeugt werden. Mehr als ein Drittel des Energiebedarfs in Deutschland entsteht durch den Betrieb von Gebäuden. Bis zu 90 Prozent der Heizenergie werden mit dem Passivhaus eingespart. „Wenn es uns gelingt, die Energieeffizienz von Gebäuden flächendeckend in diesem Maße zu erhöhen, ist auch bei weltweit wachsendem Wohlstand eine nachhaltige Versorgung möglich“, sagt Feist.

 

Die vom Passivhaus Institut veranstaltete Passivhaustagung findet seit 17 Jahren an wechselnden Orten statt. In Frankfurt am Main war sie nach 2009 zum zweiten Mal zu Gast. Dies zeigt auch die Vorreiterrolle der Stadt beim energieeffizienten Bauen – mit Unterstützung der Politik sind hier weit über 1.000 Wohnungen sowie zahlreiche Schulen, Kindertagesstätten und andere Nichtwohngebäude im Passivhaus-Standard entstanden. Die 18. Internationale Passivhaustagung ist für den 25. und 26. April 2014 in Aachen geplant.