Erstmals CO2-Konzentration auf 400 ppm

Erstmals wurden in Mauna Loa am 9. Mai auf Hawaii eine CO2 Konzentration von über 400 parts per million (ppm) gemessen. Einen solch hohen CO2-Gehalt in der Atmosphäre gab es nach Annahme der Wissenschaftler zuletzt vor mehr als drei Millionen Jahren, erklärte Michael Menn, Leiter des Earth System Science Center an der Penn State University. Damals waren Grönland und die Arktis eisfrei, in Kanada gab es tropische Wälder und der Meeresspiegel war etwa 40 Meter höher als heute. Da die Erdtemperatur zeitverzögert dem Anstieg des CO2-Gehaltes folgt, kann man nur ahnen wohin die Mutter Erde steuert.

Der Anstieg der CO2-Konzentration hat sich in den letzten zehn Jahren, mit 2,1 ppm jährlich, massiv beschleunigt. Vorindustriell hatte die CO2-Konzentration seit der letzten Eiszeit bei etwa 280 ppm gelegen. Damit steigt die CO2-Konzentration etwa 10 mal schneller als nach der letzten Eiszeit. Schwankte die CO2-Konzentration in den letzten 800.000 Jahren immer zwischen 180 und 280 ppm bis zur vorindustriellen Zeit, so hat sich die CO2-Konzentration in den letzten 70 Jahren um ganze 120 ppm auf den Rekordwert von 400 ppm hinauf katapultiert.

Für die Wissenschaftler der NOAA ist der Anstieg der CO2-Konzentration ganz klar auf menschliche Aktivitäten - vor allem die Verbrennung fossiler Energieträger - zurückzuführen. 2012 erreichte die Verbrennung von Kohle weltweit eine Rekordhöhe.

Um den Anstieg der Temperatur auf maximal zwei Grad Celsius zu begrenzen, wie von der internationalen Gemeinschaft angepeilt, dürfte die CO2-Konzentration nach Berechnungen des Weltklimarats demnach höchstens 445 ppm erreichen. Falls dieser Schwellenwert überschritten wird, können bestimmte Kippelemente nicht mehr vermieden werden. Das heißt, dass beispielsweise der sogenannte Permafrostboden, also Dauerfrostboden, in Sibirien, Alaska und Nordkanada auftauen könnte. Dadurch könnte sich wiederum das extrem aggressive Treibhausgas Methan freisetzen und negativ aufs Klima einwirken - das Grönlandeis würde schneller abschmelzen, was zu einem bedrohlichen Anstieg des Meeresspiegels führen würde.

Leider sieht derzeit aber alles nach einer weiter rasant steigenden CO2-Konzentration aus, sodass bereits in den kommenden 20 - 25 Jahren diese magische Grenze von 445 ppm überschritten werden dürfte. So wird alleine in China weiterhin jede Woche ein neues Kohlekraftwerk in Betrieb genommen und auch in den westlichen Nationen ist noch immer keine wirkliche Trendumkehr erkennbar.

Die Zeit drängt jedoch unverzüglich weltweit radikale Reduktionen des Energieverbrauches und die Umstellung auf Erneuerbare Energieträger voran zu treiben.