Passivhäuser räumen beim Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit ab

Bei der gestrigen Verleihung des Staatspreises für Architektur und Nachhaltigkeit waren Passivhäuser die großen Stars. Gleich drei von fünf Kategorien konnten Passivhäuser für sich entscheiden. Außerdem wurden noch drei weitere Passivhäuser gewürdigt.

Bundesminister Andrä Rupprechter zeichnete am Mittwoch in Innsbruck fünf besonders nachhaltige Architekturprojekte aus. Der Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit ist die höchste Auszeichnung der Republik Österreich für zukunftsfähiges Bauen. Damit würdigt das BMLFUW herausragende Gebäude und ermutigt zu Weiterentwicklungen und Innovationen. „Hochwertige Architektur und Energieeffizienz passen perfekt zusammen. Alle nominierten Projekte leisten einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele bis 2050 und tragen dazu bei, die österreichische Baukultur nachhaltig weiterzuentwickeln“, so Rupprechter anlässlich der Verleihung.

Fünf Staatspreisträger aus 76 Einreichungen
Eine internationale Fachjury unter der Leitung von Roland Gnaiger nominierte aus 76 Einreichungen elf Projekte. Fünf davon wurden mit dem Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Bei den Preisträgerprojekten wurden die unterschiedlichste Bauaufgaben in Neubau und Sanierung, für Wohnen, Lernen, Arbeiten und Kulturgenuss in besonders gelungener Weise gelöst. Unter den beteiligten Firmen befanden sich zahlreiche Experten der Passivhaus Austria.

neunerhaus Hagenmüllergasse, Wien-Landstraße; Fotocredits: BMLFUW/Kurt Hoerbstneunerhaus Hagenmüllergasse, Wien-Landstraße; Fotocredits: BMLFUW/Kurt HoerbstIm Bild von links nach rechts: Bundesminister Andrä Rupprechter, Michael Gehbauer (Wohnbauvereinigung für Privatangestellte), Alfred Vandrovec (PORR Bau GmbH), Ingrid Reischl (Gewerkschaft der Privatangestellten), Markus Reiter (neunerhaus), Martin Schilling (PORR Bau GmbH), Franz Pranckl (GPA-PlanungsgmbH), Axel Linemayr (Pool Achitektur) und Prof. Roland Gnaiger. Credits: BMLFUW/APA-Fotoservice - Hetfleisch

neunerhaus Hagenmüllergasse, Wien-Landstraße
Bauherr: neunerhaus – Hilfe für obdachlose Menschen; WBV-GPA Wohnbauvereinigung für Privatangestellte
Architektur: pool Architektur ZT GmbH
Fachplanung: teamgmi Ingenieurbüro GmbH (Energie), DR. PFEILER GmbH (Bauphysik), ste.p (Statik), Rajek Barosch Landschaftsarchitektur (Landschaftsplanung)

Der Verein „neunerhaus“ gibt obdachlosen Menschen Hilfe zur Selbsthilfe; Wohnraum wird als zentrales Element der Integration verstanden. 79 Kleinstwohnungen sind trotz engem finanziellen Rahmen in Passivhausqualität mit Komfortlüftung errichtet worden. Ein begrünter Innenhof, Cafeteria und eine kleinteilige Erschließung ermöglichen zwanglose Begegnung und Rückzug auch außerhalb der eigenen vier Wände. Eine komplexe Bauaufgabe wurde gestalterisch, ökologisch und funktional souverän gemeistert.

Volksschule Edlach, Dornbirn, Vorarlberg; Fotocredits: BMLFUW/Kurt HoerbstVolksschule Edlach, Dornbirn, Vorarlberg; Fotocredits: BMLFUW/Kurt HoerbstIm Bild von links nach rechts: Bundesminister Andrä Rupprechter, Peter Nußbaumer, Anna Küng, Christopher Braun (Dietrich | Untertrifaller Architekten) und Prof Roland Gnaiger. Credits: BMLFUW/APA-Fotoservice - Hetfleisch

Volksschule Edlach in Dornbirn, Vorarlberg
Bauherr: Amt der Stadt Dornbirn
Architektur: Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH
Fachplanung: DI Bernhard Weithas GmbH (Bauphysik), TB Werner Cukrowicz Ingenieurbüro (Haustechnik), Heiss Farbe & Design (Farbplanung), gbd ZT GmbH und pn - statik DI Peter Nagy (Statik), stadtland Dipl. Ing. Thomas Loacker (Landschaftsplanung)

Die Volksschule aus den 1960er Jahren wurde abgebrochen und am selben Standort wieder neu aufgebaut. In sorgfältig komponierten Raumfolgen aus Klassen-, Gruppen- und Erschließungsflächen finden moderne Lernformen beste Bedingungen. Die abgesenkte, verglaste Aula ist Eingang und Treffpunkt. Mit Komfortlüftung, Photovoltaikanlage und Chemikalienmanagement ist das Gebäude auch ökologisch optimiert und bietet ein stimulierendes Umfeld für neue Lernmethoden.

Plusenergie-Bürogebäude und Kulturkraftwerk oh456, Thalgau, Salzburg; Fotocredits: BMLFUW/Kurt HoerbstPlusenergie-Bürogebäude und Kulturkraftwerk oh456, Thalgau, Salzburg; Fotocredits: BMLFUW/Kurt HoerbstIm Bild von links nach rechts: Bundesminister Andrä Rupprechter, Ambros Fürstaller (PV-Anlage), Bernhard Wallner (Lehmheizung), Simon Speigner (sps-architekten), Klaus Fasching (Zimmermeister), Mätthäus Walkner (Beleuchtung) und Prof. Roland Gnaiger. Credits: BMLFUW/APA-Fotoservice - Hetfleisch

Plusenergie-Bürogebäude und Kulturkraftwerk oh456, Thalgau, Salzburg
Bauherr: sps-architekten zt gmbh & co kg
Architektur: sps-architekten zt gmbh
Fachplanung: Zivilingenieur-ARGE Lukas & Graml (Bauphysik), e+ engineering . Ingenieurbüro . Sieberer GmbH (Haustechnik), Blitz Power GmbH (Wasserkraft),ernst muthwill (Farbplanung), Reibenwein-Forsthuber ZT GmbH (Statik)

Neben kreativer Energie wird im „Kulturkraftwerk“ in Thalgau auch erneuerbare Energie genutzt: Das eigene Wasserkraftwerk und die Photovoltaikanlage decken den Bedarf an Wärme und Betriebsstrom. Offen und variabel sind die Grundrisse, nahezu rahmenlos die innovativen Fenster in der hochgedämmten Fassade. Altbewährtes und Innovatives wurden mit Lust am Entwickeln zu einem einzigartigen Ort des Arbeitens, Nachdenkens, kulturellen Austauschs und Wissenstransfers verdichtet.

Sanierung des Gemeindeamts Zwischenwasser in Muntlix, Vorarlberg
Bauherr: Gemeinde Zwischenwasser
Architektur / Generalplanung: HEIN Architekten
Fachplanung: DI Bernhard Weithas GmbH (Bauphysik), TB Werner Cukrowicz Ingenieurbüro (Haustechnik), Bauphysik und Bauökologie Lerchbaumer (Bauökologie), SSD Beratende Ingenieure ZT GmbH (Statik)

Das Gemeindeamt aus den 1930er Jahren wurde behutsam modernisiert, das Bürgerbüro auf Straßenniveau abgesenkt und mit großen Verglasungen barrierefrei zum Vorplatz geöffnet. Trotz kleinteiliger Struktur wirken die Raumfolgen in Holz und Glas großzügig. Nachtkühlung, Komfortlüftung und Chemikalienmanagement schaffen ein gutes Raumklima. Erneuerbare Energie liefern das gemeindeeigene Biomasseheizkraftwerk und eine Photovoltaikanlage. Das Amtsgebäude ist ein weiteres Beispiel für die nachhaltige Baukultur in der Gemeinde Zwischenwasser.

Montforthaus in Feldkirch, Vorarlberg
Bauherr: Stadt Feldkirch
Architektur: HASCHER JEHLE Architektur, mitiska wäger architekten
Fachplanung: IPJ Ingenieurbüro P. Jung GmbH (Gebäudesimulation/Bauphysik), DICK + HARNER / BHM Ingenieure (Haustechnik), LDE (Licht und Bühnentechnik), Bernard & Brunnsteiner (Statik)

Die Stadt Feldkirch hat ein neues Veranstaltungshaus errichtet, mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten, für alle offen. Der organisch geschwungene Stahlbetonbau mit Natursteinfassade ist gekonnt in das Umfeld gesetzt und schafft qualitätsvolle Stadträume. Das lichtdurchflutete Foyer durchdringt alle Geschoße und erschließt Büros, Säle und Gastronomie. Komfortlüftung, Wärmepumpe und konsequente Abwärmenutzung sind Bausteine der überzeugenden Nachhaltigkeitsperformance. Ein Haus für alle Fälle.

Von sechs weiteren vorbildlichen Projekten wurden drei weitere Passivhäuser gewürdigt
Neben den Staatspreisträgern wurden noch weitere sechs Nominierte ausgezeichnet: drei Bildungsbauten lassen nachhaltige Baukultur von klein auf als Qualität erleben; drei Wohnanlagen zeigen, wie die Herausforderungen durch das Bevölkerungswachstum auf unterschiedliche Weise gelöst werden können.

Volksschule und Kindergarten Brand, Vorarlberg; Credits: BMLFUW / Kurt HoerbstVolksschule und Kindergarten Brand, Vorarlberg; Credits: BMLFUW / Kurt HoerbstIm Bild von links nach rechts: Bundesminister Andrä Rupprechter, Bgm. Michael Domig (Gemeinde Brand), Markus Mallin, Christian Zottele (zottele . mallin architekten) und Prof. Roland Gnaiger. Credits: BMLFUW/APA-Fotoservice - Jan Hetfleisch

Volksschule und Kindergarten in Brand, Vorarlberg
Bauherr: Gemeinde Brand
Architektur: ARGE zottele . mallin architekten und Bruno Spagolla
Fachplanung: Umweltverband Vorarlberg (Koordination Fachplanung), DI Bernhard Weithas GmbH (Bauphysik), amiko bau consult (Statik)

Erweiterung Volksschule Absam-Dorf, Tirol; Credits: BMLFUW / Kurt HoerbstErweiterung Volksschule Absam-Dorf, Tirol; Credits: BMLFUW / Kurt HoerbstVon links nach rechts: Bundesminister Andrä Rupprechter, Michael Laimgruber und Bgm. Arno Guggenbichler (Gemeinde Absam), Michael Salvi (Schenker Salvi Weber Architekten) und Prof. Roland Gnaiger. Credits: BMLFUW/APA-Fotoservice - Jan Hetfleisch

Erweiterung der Volksschule in Absam-Dorf, Tirol
Bauherr: Gemeinde Absam
Architektur: Schenker Salvi Weber Architekten
Fachplanung: IBO - Österreichisches Institut für Bauen und Ökologie (Bauphysik), Moser & Partner Ingenieurbüro (Haustechnik), merz kley partner ZT GmbH (Statik), DnD Landschaftsplanung (Landschaftsplanung)

Sanierung Fakultät für technische Wissenschaften der Universität Innsbruck, Tirol; Credits: BMLFUW / Kurt HoerbstSanierung Fakultät für technische Wissenschaften der Universität Innsbruck, Tirol; Credits: BMLFUW / Kurt HoerbstIm Bild von links nach rechts: Bundesminister Andrä Rupprechter, Maximilian Pammer (BIG Bundesimmobilien Gesellschaft Unternehmensbereich Universitäten), Dirk Jäger (BIG Organisationseinheit Architektur & Bauvertragswesen), Paul Ohnmacht, Gerald Hulka (ATP architekten ingenieure) und Prof. Roland Gnaiger. Credits: BMLFUW/APA-Fotoservice - Jan Hetfleisch

Sanierung der Fakultät für technische Wissenschaften der Universität Innsbruck, Tirol
Bauherr: BIG Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H.
Architektur: ATP architekten ingenieure
Fachplanung: Passivhaus Institut - Standort Innsbruck (Bauphysik), TB Rothbacher (Schall), e7 Energie Markt Analyse GmbH und Grazer Energieagentur GmbH (Wissenschaftliche Begleitung)

 

Titelfoto: Im Bild von links nach rechts: Bundesminister Andrä Rupprechter, Peter Nußbaumer, Anna Küng, Christopher Braun (Dietrich | Untertrifaller Architekten) und Prof Roland Gnaiger; Fotocredits: BMLFUW/APA-Fotoservice - Jan Hetfleisch