Passivhaustagung zieht nach China

Die nächste Internationale Passivhaustagung wird in China stattfinden. In München endete am Samstagabend die 22. Passivhaustagung und traditionsgemäß teilte Professor Wolfgang Feist zum Abschluss den Veranstaltungsort für die nächste Tagung mit.

Im nächsten Jahr kommen die Experten des energieeffizienten Bauens und Sanierens in der chinesischen Stadt Gaobeidian zusammen. Damit findet die renommierte Tagung erstmals außerhalb von Europa statt.

Bauindustrie boomt
„Uns ist bewusst, dass diese Entscheidung überraschen mag. Doch China ist das Land, in dem aktuell und auch in den kommenden Dekaden die größten Neubauaktivitäten stattfinden. Jedes neue Gebäude bringt einen zusätzlichen Bedarf an Energie für Heizung und Kühlung mit sich. Daher ist es sehr erfreulich, dass es in China ernsthafte Anstrengungen für eine radikale Verbesserung der Energieeffizienz bei Gebäuden gibt. Das erhöht die Chancen, weltweit die Klimaschutzziele doch noch zu erreichen“, erklärte Professor Wolfgang Feist von der Universität Innsbruck.

Größte Passivhaus-Siedlung
Die 23. Internationale Passivhaustagung findet am 21. und 22. September 2019 statt. Die Stadt Gaobeidian liegt rund 100 Kilometer südlich von der chinesischen Hauptstadt Peking in der Provinz Hebei. In Gaobeidian entsteht derzeit unter anderem eine Passivhaus-Siedlung, die nach ihrer Fertigstellung mit rund einer Million Quadratmeter Wohnfläche die größte energieeffiziente Siedlung weltweit sein wird.

Wohnungen können besichtigt werden
Zum Zeitpunkt der 23. Passivhaustagung wird die erste Bauphase der Siedlung abgeschlossen sein. Die Wohnungen sind dann bewohnt und können zur Passivhaustagung auch besichtigt werden. Zudem gibt es vor Ort ein Gästehaus sowie ein Museum im Passivhaus-Standard. Allgemein werden derzeit in China viele Neubauten im Passivhaus-Standard realisiert, unter anderem in Tianjin sowie in Peking und Qingdao.

Technologiepark
Um die Energieeffizienz in der Bauwirtschaft zu fördern, entstand in Gaobeidian zudem ein Technologiepark. Dieser Park bildet eine Basis für die Bauindustrie, was die Entwicklung und Produktion von Komponenten sowie die berufliche und wissenschaftliche Ausbildung betrifft. „Das Passivhaus Institut sowie die Universität Innsbruck sind bereit, diese Entwicklung zu unterstützen“, erläutert der Gründer des Passivhaus Instituts, Prof. Wolfgang Feist die Entscheidung, für die nächste Tagung nach China einzuladen.

„Positiv beeinflussen“
Der Passivhaus-Standard kann weltweit angewendet und damit auch in den unterschiedlichen klimatischen Bedingungen in China umgesetzt werden. Der Präsident des chinesischen Unternehmens Windoor City, Shou Qiang Ni, erklärte in München: „Die Internationale Passivhaustagung ist die wichtigste Veranstaltung zum energie-effizienten Bauen. Neue Produkte, Techniken und Ideen werden vorgestellt. Wir sind zuversichtlich, dass die 23. Internationale Passivhaustagung in China die Entwicklung des energieeffizienten Bauens sowie den Umweltschutz in unserem Land weiter positiv beeinflussen wird“.

Passivhaus "Made in Austria" in China sehr gefragt
Auch österreichische Unternehmen und speziell Mitglieder der Passivhaus Austria sind seit Beginn in China mit Passivhaus-Komponenten stark vertreten und haben seit 2010 Pionierarbeit mit ihrem Passivhaus-Know-how als Dienstleister, Projektentwickler, -steuerer und -controller geleistet. Sei es beispielsweise bei der Ausbildung von Bürgermeistern in ganz China oder den Stadtverwaltungen von Beijing, Tianjin, Shanghai oder Nantong, ebenso wie bei mehreren konkreten Projektumsetzungen wie beispielsweise in Zhuozhou und Hangzhou.

„Besser bauen“ in Heidelberg
Zusätzlich zur 23. Internationalen Passivhaustagung in China findet im nächsten Jahr in Heidelberg die Konferenz „Besser bauen“ statt. Dabei bietet das Passivhaus Institut am 3. und 4. Mai 2019 zahlreiche Workshops und Vorträge zum energieeffizienten Bauen und Sanieren an. Weitere Informationen unter www.heidelberg.passivhaustagung.de

 

Titelfoto: Verkündung der 23. Internationalen Passivhaustagung in Gaobeidian, Fotocredits: iPHA